Erfolgreiche Fusionen, Akquisitionen (M&A) und auch Divestments (Verkäufe von Geschäftsteilen) aber auch die Aufnahme von Venture Capital oder Private Equity, stärken in vielen Fällen ein Unternehmen auf lange Sicht. So dienen diese Aktivitäten zumeist zur Verbesserung des operativen Ergebnisses, erweitern die Fähigkeiten und Kompetenzen eines Unternehmens, stärken Kundenbeziehungen und ermöglichen zumeist den Ausbau von Kunden- und Marktsegmenten und dienen damit dazu, die Unternehmensstrategie neu auszurichten oder zu adjustieren. Damit Transaktionen und Beteiligungen ein Unternehmen umfassend stärken und damit als erfolgreich bezeichnet werden können, bedarf es intensiver Vorbereitung. Ein Teilaspekt ist die Verwendung geeigneter vertraglicher Grundlagen, Checklisten und Vereinbarungen als begleitendes Instrument.
In den meisten Fällen lässt sich dabei der Prozess der Transaktion in sog. Haupt- und Nebenaktivitäten auf Basis eines Drei-Phasen-Modells in eine Vorfeld-, eine Transaktions- und eine Integrationsphase unterteilen.
Vorfeldphase
Im Bereich der sog. Vorfeldphase werden im Rahmen der Beteiligungs- oder Unternehmenstransaktion u.a. Vertraulichkeitsvereinbarungen (Confidentiality Agreement, Non Disclosure Agreement) sowie bei der Unterstützung durch Finanz- oder M&A Berater entsprechende Mandatsvereinbarungen abgeschlossen. Im Rahmen eines strukturierten Verkaufsverfahrens (Bieterverfahren) werden Verfahrensvereinbarungen u.a. über die Dauer des Bieterverfahrens (Auktion), der Prozess der strukturierten Angebotsabgabe etc. ebenfalls durch eine entsprechende vertragliche Regelung von den beteiligten Akteuren getroffen. Zum Ende der Vorfeldphase vereinbaren die Parteien zumeist entsprechende Absichtserklärungen über das Ziel der gemeinsamen weiteren Gespräche und des damit verbundenen Austausches von weiteren Unterlagen und Detailinformationen. Dieses geschieht zumeist durch einen sog. Letter of Intent (LoI). Alternative Bezeichnungen mit teilweise gleichen oder nur unwesentlich veränderten Inhalten für einen Letter of Intent sind u.a. Term Sheet (häufig bei Venture Capital oder Private Equity Transaktionen), Head of Agreement (HoA) oder Memorandum of Understanding (MoU).
Transaktionsphase
In der Transaktionsphase werden im Zuge der Detailprüfung (Due Diligence) entsprechende Anforderungslisten und Checklisten erstellt, die es dem Verkäufer erleichtern soll, die Informationen aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen, die aus Sicht des Käufers von Interesse sind. Diese Checklisten werden zumeist nach Themenbereichen in sog. Strategic Due Diligence, Financial Due Diligence, Commercial Due Diligence, Legal Due Diligence, Market Due Diligence etc. unterteilt. In der Mitte der Transaktionsphase werden zumeist notwendige, interne Beschlüsse sowohl auf Käufer als auch auf Verkäuferseite gefasst (Gesellschafter-, Vorstands- und Aufsichtsratsbeschlüsse) und protokolliert. Dieses betrifft in den meisten Fällen, die notwendige Bevollmächtigung der Organe einer Gesellschaft, die entsprechenden Vereinbarungen über den Kauf- bzw. Verkauf oder Einstieg eines Investors zu verhandeln und die dafür notwendigen weiteren Vorbereitungen etc. zu vollziehen. Die Transaktionsphase schließt mit dem sog. Signing d.h. der Unterzeichnung des Kaufvertrages oder des Beteiligungsvertrages ab. Je nach Art der Transaktion, kann es sich bei einem Unternehmenskauf um einen sog. Share-Deal d.h. einen Anteilskaufvertrag, einen Aktienkaufvertrag oder einen Kaufvertrag über Einzelwirtschaftsgüter, einem sog. Asset-Deal handeln. Bei einem sog. Asset-Deal handelt es sich um den Kauf einzelner Wirtschaftsgüter bei dem sich der Verkäufer i.S.d. § 433 Abs. 1 BGB verpflichtet, dem Käufer die Sache zu übergeben und ihm das Eigentum an der Sache zu verschaffen. Bei einem sog. Share-Deal erfolgt der Unternehmenskauf durch Übertragung der Gesellschafterbeteiligungen vom Rechtsträger auf den Käufer im Rahmen eines Rechtskaufs. Die vorhandene Rechtsunsicherheit über eine mögliche Sachmängelhaftung des Verkäufers oder Investors im Rahmen eines Unternehmenskaufes führt in der Praxis dazu, dass die Parteien die Grundlagen und die Folgen möglicher Mängel im Rahmen des Unternehmenskaufvertrages umfassend individualrechtlich vereinbaren müssen. Dieses geschieht durch die Vereinbarung weitreichender Zusicherungen und Garantien (Warranties and Guaranties) im Unternehmenskaufvertrag bzw. im Beteiligungsvertrag und wird ebenfalls beeinflusst durch die Ergebnisse und Erkenntnisse der durchgeführten Due Diligence. Darüber hinaus enhält der Unternehmenskaufvertrag (Share Purchase Agreement bzw. SPA) zumeist Regelungen zu Kaufpreisanpassung. Kaufpreisanpassungen werden normalerweise auf Grundlage von Referenzwerten berechnet, die in der Regel auf bestimmten Bilanzpositionen zum Stichtag der letzten geprüften Bilanz (Referenzstichtag) basieren oder auf Basis der Finanzzahlen, die Grundlage für die Transaktion sind. Hier typisch sind Regelungen und Definitionen des Nettoumlaufvermögens, der Nettofinanzverbindlichkeiten oder auch sog. cash free und debt free Vereinbarungen.
Integrationsphase
Die Integrationsphase (Post Merger Integration – PMI) ist im wesentlichen geprägt durch die Zielsetzung, durch die Zusammenführung der Unternehmen die Markt- und Wettbewerbsposition zu verbessern. Vereinbarungen und Verträge der Akteure (Käufer, Verkäufer, Investor) werden in dieser Phase nicht mehr geschlossen. Jedoch reichen eine Vielzahl von vertraglichen Regelungen in diese Phase hinein. So finden sich oft in Unternehmenskaufverträgen sog. Earn-Out Klauseln. Earn-Out Regelungen führen fast immer zu einem variablen Kaufpreis, da dieser in seiner endgültigen Höhe von zukünftigen Ereignissen abhängt. Im Rahmen von Beteiligungsverträgen ist die Auszahlung von Teilbeträgen zumeist an die Erreichung von Zwischenzielen (Milestones) geknüpft.
Muster und Beispiele zu Vertraulichkeitsvereinbarungen (NDA), Absichtserklärungen (Letter of Intent, LOI, Term Sheet, Head of Agreement, HoA, Memorandum of Understanding, MoU) sowie Due Diligence Checklisten, Vertragsbeispiele für einen Share-Deal, Asset-Deal oder einer Beteiligungsvereinbarung sowie Beispiele für spezielle Regelungen wie Meilensteine, Zusicherungen und Garantien (Warranties and Guaranties) oder Earn-Out Regelungen erhalten Sie auf Anfrage unter: info „[at“] tech-corporatefinance (bitte „[at]“ durch @ ersetzen da Spamschutz)
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